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Was bedeutet Stillen für die Mundgesundheit Ihres Babys?

Entwicklung des Mund-Mikrobioms beim Baby

Das Kariesrisiko jedes Menschen hängt von der Zusammensetzung seines oralen Mikrobioms ab. Hauptsächlich für die Zahnfäule verantwortlich ist dabei das Bakterium Streptococcus mutans, das meist im Kleinkindalter durch Übertragung von den Eltern die Mundhöhle des Kindes besiedelt. Trotzdem gilt Karies nicht als Infektionskrankheit, da seine Entwicklung vom Zusammenspiel unterschiedlicher Bakterien und Stoffwechselprodukte abhängt.

Auch wenn Karies nicht als ansteckende Krankheit klassifiziert wird: Bitte NICHT den Schnuller, den Löffel ablecken - denn auch so gelange die Keime in die Mundhöhle. In der täglichen Praxis im Zahnzentrum Rheine sehen wir einen Zusammenhang - auch wenn sich Professoren zu dem Thema noch streiten und die Studien unterschiedliche Ergebnisse liefern.

Vorteile des Stillens für Mund und Zähne

Das orale Mikrobiom von Stillkindern unterscheidet sich von dem von Flaschenkindern, denn die Muttermilch ist einzigartig in ihrer Zusammensetzung: Sie enthält Laktose, Proteine, Fette, Vitamine, Mineralien, Hormone und weitere Inhaltsstoffe. Davon sind für die Zahngesundheit besonders bedeutsam Laktoferrin und Lysozym: Sie hemmen das Wachstum kariesfördernder Mikroorganismen. Künstlich können diese Stoffe nicht hergestellt werden. Somit ist künstliche Säuglingsmilch in ihrer Zusammensetzung ungünstiger. Ein weiterer Vorteil des Stillens: Saugt das Kind richtig, ist die Verweildauer der Muttermilch im Mund sehr kurz, sodass die Zähne damit nur wenig in Berührung kommen. Bei einem Sauger kommt es eher zur Ansammlung der Flüssigkeit im Mundraum. Zudem trainiert Stillen die Zungenmuskulatur und fördert somit eine korrekte Zungenruhelage, die wiederum wichtig ist, um späteren Zahnfehlstellungen und Problemen beim Sprechen vorzubeugen.

Weitere Faktoren beeinflussen die Mundgesundheit des Kindes

Das Risiko für Karies im Kleinkindalter steigt erst, wenn Beikost zur Muttermilch hinzukommt. Da ab dem sechsten Lebensmonat auch die ersten Zähnchen durchbrechen, ist es besonders wichtig, dass die Eltern von Anfang an eine ausreichende Zahnhygiene beim Kind praktizieren. Das bedeutet zweimal täglich putzen mit einer altersgerechten Kinderzahnbürste und fluoridhaltiger Zahnpasta. Wird das Kind mehr als zwölf Monate gestillt, kann der Kohlenhydratanteil in der Muttermilch kariesfördernd wirken und den guten Effekt der Inhaltsstoffe auf die Zähne aufwiegen. Vor allem sollten Sie die Kombination von Flasche und Stillen ab diesem Alter vermeiden. Besonders ungünstig wirkt sich Stillen in der Nacht bei nicht ausreichender Mundhygiene am Abend auf die Zähne aus.

Streitpunkt Schnuller: dosiert einsetzen

Schnuller werden immer noch gerne an werdende Eltern verschenkt und bedenkenlos eingesetzt. Dabei benötigen gesunde Kinder eigentlich keinen Schnuller.  Wenn Sie den Schnuller trotzdem einsetzen möchten, etwa zur Beruhigung des Kindes, dann ist dies unproblematisch, solange Sie ihn nicht zu früh, zu häufig oder zu lange nutzen. Übermäßiger Schnuller-Einsatz begünstigt Zahnfehlstellungen, eine falsche Zungenruhelage, Mundatmung und weitere Probleme. Zahnärztinnen und Zahnärzte, Logopäden und Kieferorthopäden sind sich einig, dass der Schnuller nicht ständig verfügbar sein, sondern nur hier und da genutzt werden sollte, ähnlich wie eine Medizin.

Wenn Sie weitere Fragen haben zur Mundgesundheit Ihres Babys, sprechen Sie uns gerne an!

Quellen:

Mittelhammer, Maren: Stillen und Mundgesundheit. In: Zahnärztliche Mitteilungen 03/2023. S. 12.

Hirsch, Christian: Zahnärzte sollten grundsätzlich zum Stillen raten. In: Zahnärztliche Mitteilungen 03/2023. S. 16.

Beide Artikel sind im Internet zu finden (Stand: 16.02.2023).

Stillen, Baby, Mundgesundheit, Karies